Sonntag, 11. Januar 2009

Schon wieder Samstag nacht. Schon wieder Berlin-Mitte. Eine dunkle, leere Straße. Eine Eisengittertür zu einem dunklen, leeren Hof. Ein Türsteher. Die Max schreibt: "Die Türsteher machen es einem nicht leicht, aber das gehört mit zum Spiel des Abends. Nicht am Eisentor vor dem dunklen Hof abwimmeln lassen, sondern tapfer behaupten, Mitglied zu sein oder von einem Mitglied eingeladen worden zu sein. Denn es lohnt sich, in den spektakulären Kuppelsaal des alten Postfuhramtes zu gelangen." Ein 'Advanced Insider' auf Qype beschreibt den Weg in den Rodeo-Club: "Ab in den Hinterhof des Postfuhramts, dann alle Türen probieren, die offenen führen in den Laden. Nur der Wessi wundert sich, weil ihm Schilder fehlen und nichts gestrichen ist." Und verkennt, dass hier wieder die meisten aus Stuttgart stammen dürften. Und genau wegen der ungestrichenen Wände und fehlenden Schilder glauben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Drinnen dann unerwartete Partystimmung. Musik aus den 40er Jahren bis heute. Elvis, Abba, dann Snap. Jeder kennt alles, und die Menge ist nicht 'lässig Mitte-unterkühlt', wie sich z.B. das 'Weekend' selbst stilisiert. Tanzen wie auf einer Privatparty in einer gigantischen Altbauwohnung. Stuck und Kabelsalat an den Wänden. Der 'Advanced Insider' freut sich: "Denn nicht nur die Kuppel aus wilhelminischen Zeiten ist schön. Auch die anderen Gäste sind es. Hier sitzen heute Abend praktisch ausschließlich weibliche und männliche Schönheiten oder solche Leute, die das Thema Selbstdarstellung schon seit Jahren erfolgreich zum Lebensinhalt gemacht haben. Elegant ist das alles hier. Trotz absichtlich ungestrichener Wände." Trotz? Der Insider outet sich als Wessi, wie es scheint. Ein DJ vor Blümchentapete. Ein Rotlichtklo mit vielen Spiegeln. Barkeeper, die lächeln. Unglaublich viele gut aussehende Männer und Frauen, die sich ebenfalls trauen zu lachen. Wenig Haut zu sehen, mehr kreative Kleidung. Aber noch so, dass man damit auch jederzeit an die Uni könnte. Gleich am Anfang rennen wir in Daniel Brühl. Einer der unattraktivsten Männer des Abends. Aber schon fühle ich mich wieder total nach Berlin-Mitte. Und versöhne mich damit. Ein wenig zumindest. Wodka Cranberry trinkt hier übrigens keiner.

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