Dienstag, 6. Januar 2009

Katharsis ist mir eigentlich ein religiös zu vorbelasteter Begriff. Aber irgendwie trifft er doch ganz gut das, was ich im folgenden meine. (Und Reinigung klingt schon leicht faschistisch, von Säuberung ganz zu schweigen.) 

Viele Menschen werden am Silvesterabend melancholisch oder gar depressiv. Entweder zum Beispiel, weil sie etwas für immer verloren glauben oder weil sie denken, sie müssten mehr erreicht haben. Im worst case ist das noch kombiniert mit der Angst, dass das neue Jahr kein Stück besser wird. Warum sollte es auch? 

Ich bin ja ein großer Fan der Idee von Selbstverantwortung für das eigene Leben. Prinzipiell zumindest. Mir ist das sehr viel weniger unheimlich als alle Ansätze, wo ich irgendwelchen Determinanten ausgeliefert bin, auch wenn das tolle Ausreden liefert, warum man nun mal so ist/handelt/redet und nicht anders. Dies bedeutet dann aber auch im Umkehrschluss, dass, wenn ich mein Leben grad in die falsche Richtung laufen sehe,  selber was tun muss. (Man entschuldige all die Küchenpsychologie hier.... - aber mannnnn, stimmt doch!) 

Am Silvesterabend kam diese Einsicht, dass irgendwas nicht ganz okay ist, noch nicht, zumindest nicht bewusst, dafür die Tage danach umso heftiger. Irgendwie ein Bedürfnis nach, ja, nach Katharsis, mental, körperlich, geistig. Als ob ein Selbstschutzmechanismus greift, der mich vor irgendeiner Art Zerstörung rettet. Ich hatte das schon einige Mal in meinem ach so jungen Leben, und oft hab ich mir dann irgendeine Philosophie, Religion oder was auch immer gesucht, die mir bei der Ordnung meiner Gedanken helfen sollte. Diesmal ist es zumindest in dem Punkt anders, ansonsten aber ähnlich. Ein wenig selbstmitleidige Wehmut ist dabei, denn ich weiß, dass ich nun nicht nur Dinge, sondern auch Menschen zumindest etwas loslassen muss - und werde. Ich bin keine Königin des Mittelwegs....

Hm. Selbstverantwortung. Grade fällt mir auf, dass aber das Bedürfnis nach Katharsis zuerst da war, und erst dann wollte ich real was ändern. Huhn und Ei sind klar definiert. Neulich hab ich in einem Zeitungsdossier über Neurobiologie gelesen, dass Intuition und Emotionen eigentlich auch eine Form von Rationalität sind, weil sie immer im Kontext mit unterbewusst vorhandenem Wissen entstehen (oder so ähnlich...). Also doch nicht klar definiert? Huhn = Huhn? Ei ohne Huhn?  Jetzt bin ich verwirrt. Eigentlich sollte es auch Teil meiner Katharsis sein, diese Gedankenspiralen mal zu lassen. Und offline zu gehen. Das sowieso.

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