Montag, 15. Juni 2009

Analysis: Iran election statistics muddy waters further | World news | guardian.co.uk, BBC NEWS | Middle East | Hostages' bodies 'found in Yemen', Protests in Tehran after election - Riot police caught by crowd, Op-Ed Columnist - Iran’s Day of Anguish - NYTimes.com, Why Obama Should Keep the Heat on Israel ... - TIME, Why the U.S. Should Start Talking to Hamas - TIME.
Das allein in den letzten 2 Stunden.

Dieser Post ist nicht anti-intellektuell oder bildungsfeindlich gemeint. Auch kein Plädoyer für apolitische Einstellungen oder Denkfaulheit. Dennoch: Was denken sich einige meiner sogenannten Facebookfreunde dabei, mir jeden Tag -zig Nachrichtenmeldungen von BBC, CNN und co. reinzuposten? Ich finde es ja schön, dass wir alle so interessiert an der Welt sind, uns das Schicksal des post-election Iran berührt, wir uns um Israel und Palästina sorgen bzw. ärgern und dieses Interesse mit all unseren Freunden teilen wollen. Vielleicht liegt es an einer relativen Homogenität meines Freundeskreises, dass ich fast NUR über Iran, Israel und Palästina zu lesen bekomme, nichts aber über die neuesten Erkenntnisse in der Astronomie oder hessischer Innenpolitik. (An dieser Stelle möchte ich ausdrücklichst keinen der Leser hier ermutigen, mich in Zukunft mit Kometensichtungsberichten und Ypsilanti-Stories zu behelligen!) Wenn dann noch dieselben Leute zu einem Thema (exemplarisch sei hier nun die Unruhen im Iran genannt) nicht nur ein, sondern gefühlte 27 Postings pro Minute machen, die allesamt über Youtube viele Menschen auf Teherans Straßen zeigen, dann ist das, nun ja, ermüdend. Zumindest bei mir führt es zu Politikverdrossenheit. Dasselbe Phänomen bemerkte ich übrigens schon beim Europawahlkampf auf Facebook. Aufgrund einer biographischen Vorbelastung war ich in einigen grünen oder grünennahen Facebook-Gruppen Mitglied bzw. hatte Wahlkämpfer in meiner Freundesliste. Unerträglich. Wirklich. Nicht nur die Anzahl der Postings, sondern die Inhalte ließen mich beinahe den Respekt vor dieser Partei verlieren, die mich zwar oft genervt hat, die ich aber immer für irgendwie 'tiefgründiger' gehalten hatte. Nicht dass ich glaube, dass andere Parteien besser wären. (Und genau dieser eigentlich unbegründete Glaube ließ mich den Grünen dann doch wieder meine Stimme schenken, wums-Peinlichkeiten zum Trotz). Aber zurück zu den Facebook-wannabe-Nachrichtensprechern: Es ist ja nicht so, dass wir jungen, urbanen, internetaffinen Möchtegernintellektuellen all diese Dinge nicht selbst recherchieren könnten. Auch von meinem Rechner aus kann ich auf CNN, BBC und youtube zugreifen - wenn ich es möchte, brauche und Zeit habe. Wie gesagt, nichts gegen wirklich interessante, außergewöhnliche Links. Doch wenn alles, was in der Tagesschau o.ä. erzählt wird, noch 34mal auf meiner Startseite in Form von bunt bebilderten Links auftaucht, ist das einfach nur anstrengend. Natürlich kann man sich mit derlei Nachrichtenverbreitung seinen Freunden als besonders politisch interessiert, nachdenklich und engagiert darstellen. Aber allein in der Zeit, bis man die entsprechenden Seiten alle hochgeladen hat, könnte man sicher für sich noch drei weitere Artikel lesen. Nur dann merkt's ja keiner....

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