Freitag, 13. März 2009

"Geld macht nicht glücklich." Schöner Spruch, den unsereins, die ihren Kontostand noch mit Mathekenntnissen der 4. Klasse überblicken können, sich gegenseitig zuflüstert, wenn man leicht hilflos auf Stars, Sternchen oder Gleichaltrige, die sich grad nen Zweitwagen zulegen, blickt. Was soll man auch anderes sagen? Glauben tun's jedoch die wenigsten wirklich...

Nun wurde ich eines besseren belehrt. Danke, Bandenkrieg! Für alle uncoolen Nichtfacebookuser hier :) : Bandenkrieg ist ein Onlinespiel, das gemeinhin nicht zu Amokläufen führt, sondern es artigen Büro-und Bibliotheksmenschen erlaubt, in der Mittagspause oder abends vorm Zubettgehen mal kurz virtuell Panzerfäuste oder Handgranaten zu erwerben, Körperverletzung oder Autodiebstahl zu begehen und Leute für eine Weile ins Koma zu befördern. Also alles ganz harmlos. Wenn man Glück hat, sind die potentiellen Komakandidaten auch noch mit einem fett gefühlten Cyberportemonnaie unterwegs (was man aber nicht sieht, bevor man sie angreift), das man ihnen dann teilweise abknöpft und das man dann am besten sofort in den Kauf von Casinos, Hotels, Massagesalons und Internetcafés investiert, bevor man selbst niedergemetzelt und ausgeraubt wird.

Heute hatte ich großes Glück. Meine bisherige Höchstbeute von 100 Mio. Dollar (hier ist die amerikanische Finanzwelt noch in Ordnung) toppte ich um ein Megavielfaches - plötzlich war mein Kontostand auf 86.945.453.274.454.176 Dollar angeschwollen. Da hilft Grundschulmathe auch nimmer weiter. Erst hatte ich Panik, dass ich gleich selbst wieder ausgeraubt werde. Also sofort investieren. Ich kaufte und kaufte und kaufte. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf Casinos und Einkaufszentren. Meine Hand tat weh, und ich sah, dass die 86 vorne immer noch da war. Hallelujah, wieviel Geld war das eigentlich? Ich begann zu zählen - ja, ich tappte auf dem Flatscreen vor mir rum. Irgendwann ist nichts mehr peinlich. Dann erstmal bei Wikipedia auschecken: eine 1 mit 15 Nullen ist eine Billiarde. Puh, ich war demnach im Besitz von über 86 Billiarden Dollar. Also ich bin es immer noch. Und jede Stunde kommen 50 Mio. hinzu, weil ich ja jetzt so viele Casinos und Hotels besitze. Ich habe ein paar Minuten gewartet, aber irgendwie wollte mich keiner angreifen. Blöde Bandenkriegsgutmenschen. Die Panik weicht Melancholie. Was soll ich jetzt tun? Ich bin ehrlich verzweifelt. Das macht doch alles keinen Spaß mehr. Mein Handgelenk tut immer noch weh. Casinos find ich eigentlich blöd. Und ich will jetzt auch nicht ausrechnen, wie viele Hotels ich kaufen könnte, bis die 86 vorne verschwindet. Denn dann sinds ja immer noch 85 Billiarden.

Ich schaue auf den Kontoauszug meines realen Girokontos. 291 Euro im Soll, Stipendienauszahlung wegen technischen Fehlers verzögert. Kann das echte Leben schön sein...

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