Samstag, 24. Juli 2010

Über das Bloggen

Mit dem Bloggen ist es wie mit Sport: solange man grade voll dabei ist, es regelmäßig tut, ohne groß drüber nachzudenken, kann man sich gar nicht vorstellen, es sein zu lassen, so sehr gehört es einfach dazu. Aber kaum hört man mal kurz auf, weil man im Urlaub ist, weil man wegen ein paar Parties nicht dazukommt, weil man zu krank fürs Joggen bzw. Tippen ist - also kaum lässt man es mal einreißen, fällt der Wiedereinstieg unverhältnismäßig schwer. Weil man entdeckt, dass es ohne auch ganz gut funktioniert. Dass man anfangs zwar noch ein schlechtes Gewissen hat, aber sobald sich der Mantel der Zeit und damit des Vergessens, wie es einst war, darüber legt, ist auch das vorbei. Man hat plötzlich so viel Zeit für andere Dinge, ohne zu denken: Shit, ich könnte jetzt auch laufen gehen./Shit, ich wollte doch noch diesen einen Text schreiben.

Und außerdem gibt es ja Facebook, dieses tolle, verdammte, zeitraubende, faszinierende Facebook. Dort, wo heute die Mehrheit der internetaffinen Generation prokrastiniert, was immer noch besser klingt als schnödes Zeit totschlagen. Die Statusmeldungen dort werden von sehr viel mehr Menschen gelesen (und kommentiert), als es zumindest dieser Blog hier je erreichen dürfte. Statusmeldungen bei Facebook sind eine Mischung aus Twitterei und Mini-Blog. Oft sehr momentbezogen, manchmal banal, zuweilen aber auch philosophisch, mal die anderen fragend/anrufend/anklagend, mal selbstreferentiell kritisch/selbstgerecht. Aber sie haben, wie Twitter auch, eine Zeichenbegrenzung und zwingen einen daher, sich kurz zu fassen. Das kann äußerst hilfreich sein, wenn man versucht, einen Gedanken prägnant zu formulieren, aber der 'epische Charakter', den ein Blog-Eintrag durchaus haben kann, fällt weg. Zwar kann man auf Facebook auch Notizen anlegen, die länger sein dürfen, doch aus Erfahrung liest man die Notizen der anderen wirklich nur dann, wenn man echte Langeweile hat, da sie einem im Gegensatz zu Statusmeldungen nicht sofort ins Auge springen, kaum öffnet man seine Facebook-Seite.

Nun, diese Längenbegrenzung der Statusmeldungen auf Facebook sowie mein Bedauern, manche dieser Gedanken nicht ausführlicher darzulegen, und sei es nur das banale Kommentieren eines Fotos, das ich gerne so anordnen und gestalten möchte, wie ich es möchte und nicht, wie Mark Zuckerberg und Konsorten es für ihre User vorgesehen haben - all dies lässt mich mit meinem Sport, dem Schreiben dieses Blogs, wieder beginnen (und meine Facebook-Statusmeldungen werde ich zum Teil einfach doppelt posten, dort und hier). Erst werde ich mich ab und zu sicher dazu zwingen müssen, denn auch zum Joggen steht man nicht jeden Tag mit dem gleichen Enthusiasmus früh morgens auf. Aber dann kommt der Flow, der Moment, wo man es sich ohne gar nicht mehr vorstellen kann. Darauf freue ich mich jetzt schon, denn die Energie, die ich zum Bekämpfen meiner inneren Schweinehündin benötige, kann ich nun wirklich für andere Dinge brauchen....

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