Sonntag, 5. April 2009

Süße Heimat - was Wikipedia zum Heimatslang zu sagen hat:


Ruft der Schwabe seiner Frau zu „Alde, sau!“, so bezeichnet er sie nicht als weibliches Schwein, sondern weist sie an, schnell zu rennen (z. B. wenn sie sonst den Zug verpasst oder in der Küche das Spätzleswasser überkocht). Der Begriff „Alde“ bzw. „Aldr“ ist zwar nicht besonders freundlich, unter länger verheirateten Paaren aber durchaus gebräuchlich.

Die Fliegenklatsche heißt auf Schwäbisch „Fluigabätschr“ oder auch „Muggabatschr“ (Mückenbatscher). Für etwas unvorstellbar Kleines oder auch allgemein für "ein bisschen" wird "Muggaseggele" verwendet. Wörtlich bedeutet "Muggaseggele" (Hoden-)Sack einer Fliege.

Personen, die von nördlich des Oberdeutschen Sprachraums herziehen, werden als „Zuagreisde“ (Zugereiste) bezeichnet, was als ein Makel gilt, der frühestens – wenn überhaupt – nach mehreren Jahrzehnten oder gar Generationen der Integration behoben werden kann. Personen aus einem anderen „Flegga“ (Dorf) werden als „Raigschmeggde“ (Hereingerochene) bezeichnet. Auffallend ist in diesem Zusammenhang auch die Vielfalt scheinbarer Schimpfworte.

Im Schwäbischen gibt es insbesondere eine reiche Anzahl an derben Redewendungen mit denen sich hervorragend schimpfen lässt. („Dir schlage d’Fiaß ab, dass de uff de Schdomba hoimquaddla muasch.“, „Des isch vrschdônga ônd vrloga!“,„I schlah dr’s Gwänd ah!“, „Dem henge s’Greiz aus!“, „Mir gôht glei dr Gaul durch.“, „Wenn du so lang wärsch wia bleed, nô könnsch dr Mond am Arsch lägga.“,„Dem lauft dr Rotz dá Backa nuff.“, „I schlag dr oine an d' Battrie nò.“, „Wenn ia an Hendera hed wia dei Gsicht, no dät ia mi sogar beim Scheissa schäma.“ u. v. m.)

Für „Zuagreisde“ haben zahlreiche schwäbische Speise-Bezeichnungen einen geradezu widersinnigen, ans Pornographische oder Ekelerregende grenzenden „Beigeschmack“. So sind „Nônnafürzlá“ „Bärádatzá“, „Knuikieáchles“, und „Muggabätsch’r“ (hdt. „Nonnenfürzlein“, „Bärentatzen“, „Knieküchlein“ und „Fliegenklatsche“) nichts anderes als bestimmte Süßspeisen. „Buabaschbitzlá“ bzw. „naggede Marieala“ (hdt. „präpubertäres männliches Geschlechtsteil“ und „Nackte Madonnen“) sind keinesfalls als Entlehnungen aus dem obszönen Sprachschatz der Schwaben (der ein Kapitel für sich darstellt) misszuverstehen, sondern regional unterschiedliche Bezeichnungen für die inzwischen auch über Schwaben hinaus bekannten „Schupfnudeln“ (mit Kartoffeln (schwäb. „Erdepfl“ „Ebiará“ oder „Grommbiará“) gestreckte Teignudeln).

Man hört einem Schwaben erstaunlich treffsicher an, ob er aus einer katholischen oder aus einer evangelischen Gegend kommt. Katholiken sprechen einige wenige Wörter, die primär aus dem Bereich Schule/Kirche kommen, gegen die Regel des Dialekts eher nach der Hochsprache. Das betrifft unter anderem die Wörter Seele, Lehrer, Ehre, aber auch das Wort sehr, das in der Umgangssprache im Gegensatz zu den ersten häufig vorkommt. Ein Katholik spricht das e in diesen Wörtern lang und geschlossen (wie im Hochdeutschen), ein Protestant spricht dieses e offen, also als ä.

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