Freitag, 30. Juli 2010

Style Control

Jaja, der Orientalismus hat Einzug in die Mode gehalten. Was bei Stoffhosen noch geht, weil das Material weich fällt, sieht bei Jeans so aus, als ob man als Frau die Hosen des übergewichtigen Onkels aufträgt. Und dabei gucken sich Männer doch sooo gerne knackige Jeanspos an. Hier gibts nix mehr zu gucken....




















Da kann der Look ganz in Schwarz noch so gut aussehen: weiße BH-Träger dazu gehen gar nicht. Bunt - okay. Aber Weiß und Hautfarben sind hier ein No-go. Vor allem: warum???









Ach ja, metrosexuelles Stylo-Berlin: Retrolook ist dabei ganz wichtig. Wer hätte gedacht, dass die Gürteltäschchen wiederkommen? Was man hier nicht gut erkennt: die Hose hat lauter kleine Pünktchen. Was hätte der junge Mann wohl gesagt, wenn ihm seine Mami dieses Outfit als 15-jährigem ans Herz gelegt hätte?





Einfach süß, oder?

Heute morgen, als ich aus dem Haus ging, stieg gerade ein junger Mann aus einem Auto und telefonierte. Das Gesicht, das Gesicht, das kannte ich doch...ein Schauspieler! Ja, ein Schauspieler! Aber wer bloß? Verdammt, woher kannte ich das Gesicht? Ich lief zum Supermarkt und grübelte, versuchte ihn mir in einer Szene vorzustellen. Welcher berühmte Schauspieler fuhr morgens durch Schöneberg? Naja, ist ja immerhin Berlin. Kurz vorm Eingang zu Reichelt hatte ich die Szene vor Augen: Er sitzt da, beleidigt, dass sie seinen Roman nicht angemessen würdigt. Schlecht gelaunt. Mimose. Ja, das war er! Jack Berger, der misanthrope Boyfriend von Carrie aus Sex and the City!!!! Okay, vielleicht war er's ja doch nicht.....

Dienstag, 27. Juli 2010

Wen man morgens so aufm Postamt trifft. In Berlin-Schöneberg, wohlgemerkt, nicht in Kansas City...

Zahlenverständnis



Wenn ich eine Nummer zu groß für jemanden war, dann war er eine Nummer zu klein für mich.


In Mathe war ich schon immer gut....




Samstag, 24. Juli 2010


Wenn man nicht mehr weiß, was man von all dem so generell halten soll und worauf es wirklich ankommt: der Bürgersteig ist weise.

Über das Bloggen

Mit dem Bloggen ist es wie mit Sport: solange man grade voll dabei ist, es regelmäßig tut, ohne groß drüber nachzudenken, kann man sich gar nicht vorstellen, es sein zu lassen, so sehr gehört es einfach dazu. Aber kaum hört man mal kurz auf, weil man im Urlaub ist, weil man wegen ein paar Parties nicht dazukommt, weil man zu krank fürs Joggen bzw. Tippen ist - also kaum lässt man es mal einreißen, fällt der Wiedereinstieg unverhältnismäßig schwer. Weil man entdeckt, dass es ohne auch ganz gut funktioniert. Dass man anfangs zwar noch ein schlechtes Gewissen hat, aber sobald sich der Mantel der Zeit und damit des Vergessens, wie es einst war, darüber legt, ist auch das vorbei. Man hat plötzlich so viel Zeit für andere Dinge, ohne zu denken: Shit, ich könnte jetzt auch laufen gehen./Shit, ich wollte doch noch diesen einen Text schreiben.

Und außerdem gibt es ja Facebook, dieses tolle, verdammte, zeitraubende, faszinierende Facebook. Dort, wo heute die Mehrheit der internetaffinen Generation prokrastiniert, was immer noch besser klingt als schnödes Zeit totschlagen. Die Statusmeldungen dort werden von sehr viel mehr Menschen gelesen (und kommentiert), als es zumindest dieser Blog hier je erreichen dürfte. Statusmeldungen bei Facebook sind eine Mischung aus Twitterei und Mini-Blog. Oft sehr momentbezogen, manchmal banal, zuweilen aber auch philosophisch, mal die anderen fragend/anrufend/anklagend, mal selbstreferentiell kritisch/selbstgerecht. Aber sie haben, wie Twitter auch, eine Zeichenbegrenzung und zwingen einen daher, sich kurz zu fassen. Das kann äußerst hilfreich sein, wenn man versucht, einen Gedanken prägnant zu formulieren, aber der 'epische Charakter', den ein Blog-Eintrag durchaus haben kann, fällt weg. Zwar kann man auf Facebook auch Notizen anlegen, die länger sein dürfen, doch aus Erfahrung liest man die Notizen der anderen wirklich nur dann, wenn man echte Langeweile hat, da sie einem im Gegensatz zu Statusmeldungen nicht sofort ins Auge springen, kaum öffnet man seine Facebook-Seite.

Nun, diese Längenbegrenzung der Statusmeldungen auf Facebook sowie mein Bedauern, manche dieser Gedanken nicht ausführlicher darzulegen, und sei es nur das banale Kommentieren eines Fotos, das ich gerne so anordnen und gestalten möchte, wie ich es möchte und nicht, wie Mark Zuckerberg und Konsorten es für ihre User vorgesehen haben - all dies lässt mich mit meinem Sport, dem Schreiben dieses Blogs, wieder beginnen (und meine Facebook-Statusmeldungen werde ich zum Teil einfach doppelt posten, dort und hier). Erst werde ich mich ab und zu sicher dazu zwingen müssen, denn auch zum Joggen steht man nicht jeden Tag mit dem gleichen Enthusiasmus früh morgens auf. Aber dann kommt der Flow, der Moment, wo man es sich ohne gar nicht mehr vorstellen kann. Darauf freue ich mich jetzt schon, denn die Energie, die ich zum Bekämpfen meiner inneren Schweinehündin benötige, kann ich nun wirklich für andere Dinge brauchen....

Sonntag, 28. März 2010

Es heißt immer, dass man aus Fehlern lernt. Dass auch schlechte Erfahrungen gute Erfahrungen sind. Dass man sich nur so weiterentwickeln kann.
Prinzipiell teile ich diese Ansicht. Doch ist es mitunter schwierig, darunter keine Verschwendung von Lebenszeit, von Energie und Emotionen zu sehen. Warum benötigt man diese - im Nachhinein eher negativen - Projektionsflächen, um zu merken, was man eigentlich braucht, um glücklich(er) zu sein? Oder wer man selbst eigentlich ist oder sein möchte?

Lange Zeit war meine Welt groß, bunt, vielfältig, chaotisch, aber irgendwie auch liebenswert. Viele Menschen, die manch einer vielleicht sogar als 'skurril' oder 'verrückt' bezeichnen würden, tappten durch mein Leben - und ich durch ihres. Die Anziehungskraft beruhte sicher auf Gegenseitigkeit. Ich mochte es, in verschiedene Lebensentwürfe zu gucken, von denen ich oft noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie existieren. In Gedanken das 'Was wäre, wenn ich auch mal...'-Spiel zuzulassen. Bis ich mich überfordert fühlte - durch die Größe dieser Welt, das Chaos, die Vielfalt. Weil ich Angst hatte, mich darin zu verlieren. Weil all diese Leute so einzigartig waren, dass nie das Gefühl kam, mich in einer Gruppe zu befinden, die mir Halt geben kann, weil Homogenität nicht nur in keinem Punkt existierte, sondern gar kein Ziel war. Weil ich keine Grenzen mehr für mich sah, die ich aus irgendeinem Sicherheitsgefühl eben doch suchte. Ich fürchtete, mich zu verlieren.

Dann schlug alles komplett um: ich stürzte mich in eine Lebenswelt, die nur sehr begrenzt individuell war. Wo sich alles um eine Gruppe dreht, die zwar nie genau definiert wird, aber spätestens dann, wenn man nicht ordnungsgemäß funktioniert, ihre eigenen Sanktionsmechanismen hat, mit der sie ihre Grenzen absteckt. Eine Welt, die sehr begrenzt dadurch ist, dass man sich über alles lustig macht bzw. ablehnt, was anders als man selbst ist (und vor dem, so glaube ich aus voller Überzeugung, man eigentlich Angst hat, weil man es nicht versteht und sich durch die Andersartigkeit bedroht fühlt). Wo Neugier kein Wert ist, sondern Monotonie als Stabilität gehuldigt wird und man vor 'Normalität' nicht flieht, sondern diese der Maßstab ist, an dem man die Abweichung penibel misst. Wo Inklusion über Exlusion läuft, gegenseitig versicherte Selbsterhöhung den Minderwertigkeitskomplex lindert. Ein mir teurer Freund erklärte mir heute, dass solche Kreise, sehr überspitzt ausgedrückt, strukturell wie Antisemitismus funktionieren: der Fremdkörper muss ausgeschlossen werden, damit sich die Reihen wieder schließen und ihrer Einheit versichern können.

Was ich daraus gelernt habe (hoffe ich zumindest): das im wesentlichen aus Angst resultierende Sicherheitsbedürfnis lähmt einen eher, als dass es einen stützt. Man stumpft ab, indem man sich an eine Lebenswelt anpasst, die nur die Abstumpfung belohnt - mit angeblicher Zuverlässigkeit und Vorhersehbarkeit. Wie oft nur habe ich mich gelangweilt in den letzten Monaten - und mir das Gefühl verboten, weil ich jetzt doch unabhängig sein wollte vom 'Kick des Exotischen'. Endlich 'normal' sein wollte. Mit 'normalen' Freunden. Mit einer 'normalen' Beziehung. Ich wollte Mainstream und bekam Mittelmaß. Sanfte Hinweise von 'alten' Freunden, wie sehr ich dabei war, mich zu verändern, meine Energie und Begeisterungsfähigkeit in diesen Strukturen zu verlieren, wehrte ich immer wieder ab.

Das beste, was einem dann passieren kann, ist ein Skandalon, der einen doch plötzlich zum Fremdkörper macht. Man wird ausgeschlossen, die Reihen schließen sich. Und man selbst? Man ist frei! Und die Welt, die sich um einen rum öffnet, ist größer, bunter, vielfältiger, als man es je in Erinnerung hatte. Diese Erkenntnis allein war es wert.

Freitag, 19. März 2010


Eine milde Nacht in Kreuzberg. Er sagt: "Ach guck mal, wie schön. Da liegen schon die Steine für den 1. Mai. Es wird Frühling!"

Freitag, 5. März 2010

Ein sinnvoller Beitrag in der Diskussion um Rechtsextremismus, wie ich finde....

Freitag, 12. Februar 2010

Winter in Berlin #2


Berliner Klowände und der Feminismus....

In den Toilettenräumen vieler Kneipen, Bars und Kinos bekommt man als Dame Werbung für Softdrinks, Kosmetika und ähnliches vermittelt, manchmal auch für Preisausschreiben, wo man einen Flug in die Karibik gewinnen kann. Nicht so in manchen Gegenden Berlins, wo frau eher einen Crashkurs in feminismusrelevanten Themen bekommt: Schönheits-und Diätwahn beispielsweise, wie man es in Klos von Kreuzberger Kneipen sieht, wo sich Ladies gegen Rasurpflicht wehren oder Konsum-und Körperkritik im Ernährungssegment verüben (siehe unten).

Wirklich verblüfft war ich jedoch über einen Aufkleber, der momentan in allen Damentoiletten der FU Berlin zu finden ist: freie Tampons, Binden, Mooncups und Schwämme für alle, gefordert von der "queerfeministischen frauen-lesben-trans-liste fu berlin". Wow. Ich sinniere über zentrale Tamponausgabestellen in allen Rathäusern, über Klagen vorm Bundesverfassungsgericht, wo Frauen ihren Rechtsanspruch auf kostenlose Körperhygieneartikel einklagen. Über Männer, die sich diskriminiert fühlen, weil sie ihren Rasierschaum nicht auch mit Märkchen am Schalter abholen dürfen und deshalb in Talkshows die binäre Geschlechterordnung grundsätzlich in Frage stellen.

Oder sollen Männer auch Zugang zu Tampons kriegen? Die Liste möchte das ja für 'ALLE', wie sie schreibt. In dem momentan in den Kinos laufenden - und im übrigen phantastischen, sehr lustigen - norwegischen Film *Nord* wird vorgemacht, was die Herren der Schöpfung machen können, wenn sie zwar Tampons haben, es aber einfach nicht bluten will:

den Tampon in Wodka tunken, aufm Schädel eine kleine Stelle kahlrasieren, den betrunkenen Tampon drauf mit Klebeband festmachen. Sieht zwar blöd aus, soll aber Wunder wirken, besser als Kiffen und Alkohol trinken zusammen, sagen die Protagonisten.

(Ich erspare mir jetzt Fragen wie die, ob die queer-liste mit ihrer Forderung nicht den Jugendalkoholismus verharmlost...)

Prost!


Die medialisierte Konsumgesellschaft ist grausam, aber auf eine bizarre Weise ästhetisch....

Donnerstag, 14. Januar 2010


Ich mag die Berliner Busfahrer irgendwie. Wenn sie doch nochmal die Tür für einen öffnen, dann einem patzig einen Vortrag halten über Verspätungen und das Wetter und überhaupt und dann doch irgendwann grinsen müssen, wenn man penetrant lieb lächelnd ganz artig 'trotzdem danke' sagt.

Dienstag, 12. Januar 2010

Winter in Berlin